Kleiner Käfer große Probleme

Der Borkenkäfer hat unter günstigen Bedingungen ein enormes Vermehrungspotential: Beispielsweise ein Weibchen der Borkenkäferart Buchdrucker legt zweimal im Jahr jeweils etwa 60 Eier. Bereits 6 bis 10 Wochen nach der Eiablage schwärmen die Jungkäfer aus, es sind jeweils etwa 50% Weibchen und 50% Männchen. Jedes Weibchen legt ebenfalls wieder etwa 60 Eier. Glücklicherweise überleben unter realen Bedienungen nicht alle Käfer.

Um Massenvermehrungen vorzubeugen gibt es mögliche forstliche Maßnahmen:

  • Standortgerechte Baumartenwahl
  • Bildung von Mischbeständen/anfällige Monokulturen vermeiden
  • während Borkenkäfer-Flugzeit regelmäßige Stehendbefall-KontrolleFrisches Bohrmehl an Stämmen oder sichtbare Einbohrlöcher
  • Verfärbung der Krone ins gelb bis gräuliche
  • Starker Nadelfall oder abfallende Rinde
  • Saubere Waldwirtschaftnach Sturm-, Windbruch- oder Schneebruchereignissen schnelle Räumung der Fläche zur Reduzierung der Borkenkäfer-Brutmöglichkeit
  • Befallene Bäume schnellstmöglich erkennen, fällen und Holz aus dem Wald fahren

In Bayern gibt es ein einheitliches Borkenkäfer-Kontrollnetz. Es handelt sich um ein Frühwarnsystem für alle Waldbesitzer, welches Massenvermehrungen frühzeitig erkennen lässt. Hierfür sind über 300 Lockstofffallen in Bayern verteilt, die durch den zuständigen Förster wöchentlich geleert werden. Dabei wird dann die Anzahl der Käfer erfasst. Diese Zahlen werden dann in eine zentrale Datenbank eingegeben. Zusätzlich wird eine regionale Lageeinschätzung der Revierleiter abgegeben. Aus diesen Daten werden dann Gefahrenzonen in Bayern erstellt, die jeder Förster, Waldbesitzer und auch jeder Bürger auf folgender Internetseite einsehen kann: http://www.fovgis.bayern.de/borki/

Borkenkäfer werden unterschieden in rindenbrütende oder holzbrütende Borkenkäfer. Während die rindenbrütenden Borkenkäfer direkt unter der Rinde ihre Eier ablegen, findet die Eiablage bei den holzbrütenden Borkenkäfern im Holz statt. Rindenbrütende Käfer verletzen so das Kambium, also die Schicht des Baumes, in der die Mineralstoffe transportiert werden. Durch die Verletzung stirbt der Baum ab. Bei den holzbrütenden Käfern wird zusätzlich das Holz angefressen, was eine Wertminderung mit sich nimmt.

Rindenbrütende Borkenkäfer sind: Kupferstecher, Großer und Kleiner Waldgärtner, Blauer Kiefernprachtkäfer, Großer Lärchenborkenkäfer, Eichensplint- und Buchenborkenkäfer.

Holzbrütende Borkenkäfer sind: Gestreifter Nutzholzborkenkäfer, Buchennutzholzborkenkäfer, Sägehörniger Werftkäfer und Kleiner Schwarzer Wurm.