Vielseitige Verwendung
Alter:
90 bis 120 Jahre
Blütezeit:
April bis Mai
Fruchtbarkeit:
ab 5 Jahren
Höhe:
15 bis 25 (maximal 30) m
Durchmesser:
bis maximal 0,8 m
Krone:
langgestreckt, schmal, hängende Äste, im Alter unregelmäßiger
Blätter:
dreieckig bis rautenförmig, Rand gesägt
Rinde:
weiß, braun-schwarz aufreißend, teilweise ablösend
Ein zusätzliches Merkmal der Birke ist ihre Einhäusigkeit, d.h. auf dem Baum kommen sowohl männliche als auch weibliche Blüten vor. Recht lange nach unten hängenden Kätzchen sind die männlichen Blüten. Die weiblichen Blüten sind ebenfalls Kätzchen, diese sind aber kürzer und stehen nach oben. Die Birke bildet sehr kleine Nüsschen als Früchte, welche zwei Flügel haben, wodurch sie sich durch den Wind weit tragen lassen und so vermehren können. Es wurden sogar schon 50.000 Früchte auf einem Quadratmeter gezählt.
Die Birke ist eine Pionierbaumart, die in jungen Jahren blüht und sich somit schnell vermehrt. Oft findet durch sie eine Bewaldung auf Freiflächen als erste Baumart statt. Sie stellt keine besonderen Ansprüche an Nährstoff- oder Wasserversorgung, ist sehr lichtbedürftig und nicht schattentolerant. Deswegen ist sie meist an Nischenstandorten zu finden.
Sehr helles bis weißgelbes Birkenholz wird verwendet für die Herstellung von Furnier und Möbelvertäfelung sowie von Faser-, Span- und Sperrholzplatten. Ebenso ist es gutes Brennholz, da es bereits im frischen Zustand aufgrund des Terpengehaltes verbrannt werden und gut zum Anfeuern nützlich sein kann.
Im Frühjahr vor dem Blattaustrieb kann Birkensaft gewonnen werden. Dafür muss die Rinde des Baumes ca. 3 cm angebohrt und ein Auffangbehälter für den mineralischen und zuckerhaltigen Saft aufgestellt werden. Durch den Überdruck im Baumstamm können so bis zu 50 Liter pro Baum im Frühjahr gesammelt werden. Aus dem Birkensaft kann hergestellt werden z.B. Haarwasser, gegen Schuppen, juckende Kopfhaut und Haarausfall. Wenn man es trinkt trägt es bei zur Regulierung des Körperwasserhaushaltes, Anregung der Nierentätigkeit, Entsäuerung und Entfettung des Blutes und wirkt hautreinigend. Aus vergorenem Birkensaft lässt sich Wein mit einem Alkoholgehalt von 7 Vol. % herstellen.
Aus der Birkenrinde kann durch eine trockene Destillation Birkenpech hergestellt werden (siehe http://www.chemie.de/lexikon/Birkenpech.html). Birkenpech gilt als erster Kunststoff der Welt. Das in der Rinde enthaltene Betulin wirkt regenerierend, antibakteriell, antiviral und antientzündlich. Deshalb wird es bei trockener oder durch Sonnenlicht geschädigter Haut, bei Schuppenflechte oder Neurodermitis eingesetzt. Die Blätter der Birke, aus welchen vorrangig Tee hergestellt wird, sind ein anerkanntes Heilmittel. Sie wirken harntreibend und können so bei Harnwegsinfektionen wie z.B. Blasenentzündungen helfen.
Da die Rinde wasserfest ist, gibt es in Skandinavien Dächer, die mit Birkenrinde gedeckt sind. Auch Schuhe oder Umhänge lassen sich daraus anfertigen. Die Zweige der Birke können gut für Besen verwendet werden. Auch in Dampfbädern oder der finnischen Sauna kommen die Ruten teilweise zum Einsatz, um die Durchblutung zu fördern. Desweiteren hat die Maibaum-Tradition folgenden Hintergrund: Unverheiratete Männer stellten in der Nacht zum 1. Mai einen Maibaum – die Birke – als Liebesbeweis vor das Haus ihrer Angebeteten.