Der Überlebenskünstler unter den Bäumen

Alter:
bis 600 Jahre

Blütezeit:
Mai

Fruchtbarkeit:
mit 10 bis 15 Jahren

Höhe:
20 bis 30 (maximal 45) m

Durchmesser:
bis 1 m

Krone:
sehr variabel, von schmal bis sehr ausladend, trotzdem immer licht

Nadeln:
grün bis blaugrün, immer zu zweit zusammen in einer Nadelscheide

Rinde:
junge Rinde rötlich und dünn abblätternd, ältere Rinde gräulich bis braun, stark gefurcht mit starken Schuppen

Die Waldkiefer ist einhäusig, d.h. männliche und weibliche Blüten befinden sich auf einem Baum. Während die weiblichen Blüten aussehen wie kleine rötliche Zapfen, stehen die männlichen Blüten walzenförmig bräunlich mit gelbem Blütenstaub an jungen Langtrieben. Nach den zwei Jahren, in denen der Samen der Kiefer gereift ist, öffnen sich die Kiefernzapfen bei Trockenheit und entlassen die geflügelten Samen. Bei feuchtem Wetter schließen sich die Samenschuppen wieder. Diesen Mechanismus kann genutzt werden, um das Wetter vorherzusagen. Ihre Kronenform ist regional oft unterschiedlich. So unterscheidet sich die Waldkiefer in den Gebirgen von denen des Flachlandes oder der Mittelgebirge. Verantwortlich hierfür sind Anpassungen an ihre Umwelt.

Durch ihre Anpassungsfähigkeit hat die Kiefer auch ein weites Verbreitungsgebiet. Im ganzen eurasischen Raum ist sie zu finden. Im Westen ist Deutschland mit einigen kleineren Vorkommen in Frankreich und Spanien die Grenze. Im Norden reicht sie bis zum Polarkreis und im Süden findet man die Kiefer bis in die Türkei. Nach Osten hin reicht sie weit bis nach Asien. Sie bevorzugt kontinentales Klima.

Mit 24 % des Flächenanteils ist sie die zweithäufigste Baumart in Deutschland (nach der Fichte auf Rang 1). Somit ist sie auch ein wichtiger Holzlieferant. Durch die guten mechanischen Eigenschaften des Holzes wird es häufig als Bauholz und als Konstruktionsholz verwendet. Wird es im Außenbereich genutzt, wird es meist tiefenimprägniert um es haltbarer zu machen. Es findet ebenso Verwendung im Fenster-, Türen- und Möbelbau sowie bei Fußböden, Schwellen, Pfosten und Telefonmasten. Auch für die Papier, Span- und Faserplattenherstellung wird das Kiefernholz eingesetzt. Außerdem hat dieses Holz eine ganz besondere Eigenschaft. Es ist antibakteriell. D.h. die im Kernholz enthaltenden Pflanzeninhaltsstoffe werden über Verdunstung aus den Holzporen an die Umgebung abgegeben.

Die Kiefer wird von einer Vielzahl an Insekten und Pilzen befallen. Reinbeständen sind dabei anfälliger als Mischbestände. Aufgrund ihrer Nadelstreu am Boden sind Kiefernreinbestände durch Waldbrände besonders gefährdet.

Die Kiefern sind sehr reich an Harz. Dieses Harz wurde früher gewonnen, indem ältere Bäume, die kurz vor der Fällung standen, fischgrätenartig an der Rinde eingeritzt wurden. Im Frühjahr ist dann das Harz ausgetreten und die Rinne heruntergelaufen. Die seitlichen Einritzungen konnten dann erweitert werden. Am Ende der Mittelrinne wurde ein Töpfchen angerbracht, dass das Harz auffängt. Die Harzerei, so wurde dieses Handwerk genannt, war bis in die 80er Jahre gebräuchlich. Aus dem Harz, das v.a. aus Terpenen besteht, wurden durch Destillation das flüchtige Terpentin und das feste Kolophonium gewonnen. Terpentinöle wurden z.B. genutzt für: Lacke, Kosmetika, Inhalation bei Atemwegserkrankungen und bei Hautverletzungen. Kolophonium fand Anwendung für: Lacke, Linoleum, Geigenbogenharz, Kaugummi. Auch aus den Nadeln können Ölextrakte hergestellt werden. Diese werden dann für Massage- und Duftöle, Badezusätze oder für Saunaaufgüsse verwendet. Dies hilft gegen Erkältungskrankheiten. Kieferntee aus den jungen Trieben ist gut gegen Halsschmerzen.